Scheidung in fünf Minuten?

Neulich kam eine neue Mandantin und meinte, dass sie unbedingt zu mir möchte, weil sie gehört habe, dass ich eine Scheidung in fünf Minuten schaffen kann (?!?). Das klingt natürlich sehr sportlich, spielt aber im echten Leben eben nicht.

Neulich kam eine neue Mandantin und meinte, dass sie unbedingt zu mir möchte, weil sie gehört habe, dass ich eine Scheidung in fünf Minuten schaffen kann (?!?). Das klingt natürlich sehr sportlich, spielt aber im echten Leben eben nicht.

 

Dass ich die Scheidung ihrer Bekannten betreut habe, stimmt schon. Es stimmt auch, dass der Scheidungstermin nur wenige Minuten gedauert hat. Diesem ist aber eine lange und intensive Vorbereitungszeit vorangegangen, in der ich mit dem Vertreter des Ehemannes über viele Sachen diskutiert und verhandelt habe.

 

Schließlich wollte er seine Uhrensammlung genauso gerne behalten, wie sie ihre Babies (in diesem Fall: Schuhe und Schmuck). Kinder gab es auch keine, weshalb sich die meistens sehr mühsamen Gespräche über die Kontaktzeiten und die notorische Unpünktlichkeit des Kindesvaters (welche möglicherweise auch einer der Scheidungsgründe war) erübrigten. Einzig über die Aufteilung der Handtaschen mussten wir etwas länger diskutieren, was mich zunächst zur Annahme brachte, dass der Ehemann vielleicht doch eine versteckte Vorliebe für diese Lederwarenkunst aka „Fetisch“ hat, ehe ich feststellen musste, dass es fast schon Anlageobjekte waren (alle Birkin-BesitzerInnen werden an dieser Stelle nickend zustimmen) um die es sich zu diskutieren lohnt. Aber nachdem auch dieses Problem gelöst war, blieb es nur noch zum Gericht zu gehen und die Scheidung zu besiegeln. Und dieser dauerte tatsächlich nur wenige Minuten.

 

Es gibt dann aber auch noch Scheidungscausen, wo die Gegenseite mit Absicht alles verzögert und den/die unbeliebte/n Ex „ausbluten“ lassen will. Da kommt es gerne schon mal vor, dass die Antwort des gegnerischen Vertreters ein bis einundeinhalb Monate braucht… und zwar auf jedes Schreiben. In diesen Fällen ist es zu überlegen, gleich zu klagen, weil es dann wenigstens gesetzliche Fristen gibt, die zum Handeln zwingen.

 

Jedenfalls würde ich an eurer Stelle jedenfalls etwas mehr als fünf Minuten für die Scheidung kalkulieren.

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Kontaktieren Sie Familienrechts-Anwältin Mag. Aleksandra T. Fux von Fux Law in Wien.