Was wäre Wien ohne Migranten?

Ihr habt sicherlich schon von der Aussage des NÖ-Landesrates für Migration, Gottfried Waldhäusl, gehört, der meinte, dass Wien noch Wien wäre, wenn es keine Menschen mit Migrationshintergrund gäbe.

Als klassisches „Migrantenkind“ – ja, ich bin in Polen geboren und ich habe die ersten 14 Jahre meines Lebens dort verbracht – kann ich Euch zu diesem Politiker und zu mir Folgendes sagen:

Ich habe nicht:

• Jugendliche hinter Stacheldraht eingesperrt,
• Schweinepflicht an Schulen einführen wollen,
• Judenlisten anlegen wollen oder
• andere Menschen rassistisch beleidigt.

Ich habe hingegen:

• im Alter von 14 Jahren Deutsch, von 15 Jahren Englisch und Französisch und mit über 30 Jahren Italienisch gelernt,
• mich vom ersten Tag in Wien bestens integriert und eifrig in der Schule gelernt,
• nach nur 5 Jahren in Wien die Matura abgelegt,
• im Jus-Studium das zweite Mal Deutsch gelernt (ja, es war tatsächlich eine andere Sprache ;),
• mit 31 Jahren die Rechtsanwaltsprüfung abgelegt,
• mit 32 Jahren eine Anwaltskanzlei gegründet und
• mich 10 Jahre lang als ehrenamtliche Rettungssanitäterin in den Dienst der Menschen gestellt…

Ohne Zweifel fällt meine Bilanz besser aus als jene von diesem zweifelhaften Politiker, der nun versucht, Menschen wie mich und dich rassistisch zu beleidigen und zum Menschen zweiter Klasse zu degradieren. Ich bin stolz auf meine Herkunft und sehe sie mehr als eine Bereicherung als eine Bürde! Ohne mich und dich wäre Wien tatsächlich anders, aber nicht besser!