Falsches Testament!

Wenn schon fälschen, dann richtig!

Neulich rief mich eine ältere Dame an und beklagte, dass sie um das Erbe nach Ihrer verstorbenen Schwester betrogen wurde (kommt öfter vor als es im Endeffekt richtig ist). Dennoch habe ich mir ihre Geschichte genauer angehört, denn ich grundsätzlich ein neugieriger Mensch bin. Sie erzählte mir, dass ihre Schwester, die weder einen Ehemann, noch Kinder hatte und ganz alleine in Wien lebte, neulich verstorben sei. Obwohl die Schwestern hunderte Kilometer voneinander getrennt wohnten, hatten sie dennoch einen regelmäßigen Kontakt… mal per Telefon, mal per Brief. Ja, es gibt noch tatsächlich Menschen, die per Brief kommunizieren, was in diesem Fall sogar sehr gut und entscheidend war.

 

Zum letzten Mal hörte sie also ihre Schwester kurz vor ihrem Tod und die Damen besprachen alles, was mit dem Vermögen der Schwester nach ihrem Tod passieren soll. Umso erstaunlicher war es, als es sich plötzlich herausstellte, dass die Schwester der Mandantin unerwartet ein Testament hinterlassen hatte. Das war aber noch nicht das, was sie ins Staunen versetzt hat. Sie glaubte ihren Augen nicht als sie im Testament lesen musste, dass die Schwester alles einer „Freundin“ hinterlassen hatte. Es wäre wenigstens in irgendeiner Art nachvollziehbar, wenn die Schwester wenigstens einmal von dieser Freundin erzählt hätte, aber nix, nada…

 

Daher war es wichtig, sich das Testament genauer anzuschauen. Da es handgeschrieben war, fiel meiner Mandantin sofort auf, dass die Schrift auf dem Testament eine ganz andere ist, als jene auf den zahlreichen Briefen ihrer Schwester (seht Ihr, Briefe können heutzutage noch Gold wert sein). Selbst mir, und ich bin wahrlich kein Sherlock, fiel es auch sofort auf.

 

Was machen wir jetzt mit diesem neugewonnenen Wissen? Neben der Anfechtung des Testaments im Verlassenschaftsverfahren werden wir wohl auch den Strafrechtsapparat aktivieren. Denn der Verlust des Erbrechtes ist das eine, aber eine Urkundenfälschung etwas ganz anderes und mit bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe bedacht. Viel Zeit also, um das richtige Schreiben zu üben…

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Kontaktieren Sie Familienrechts-Anwältin Mag. Aleksandra T. Fux von Fux Law in Wien.