Testament

Die letzten Worte, auch Testament genannt, können unter Umständen doch nichts wert sein. Wieso das? Während man lebt, verfügt man nach Lust und Laune über das eigene Vermögen. Da kriegen die (meistens so geliebten) Kinder hier und da eine Zuwendung und die heimliche Geliebte nur dann, wenn es sich vor der Ehefrau verheimlichen lässt. Das geht unter Umständen recht einfach, weil man sich selbst darum kümmern kann.

Anders schaut es aber aus, wenn das Vermögen nach dem eigenen Ableben verteilt werden soll. Möchte man also eine andere Verteilung als die, die vom Gesetz vorgesehen ist, dann muss ein Testament her. Darin kann man z.B. vorsehen, dass die eigenen Kinder weniger bekommen sollen (sie haben ja eh schon zu Lebzeiten genug erhalten) oder dass die Tante Mitzi (die hat sich ja so rührend um die Katze gekümmert) ein Sparbuch bekommt oder die (noch heimliche) Geliebte ein kostbares Collier bekommen soll (sie hat sich ja so nett um andere Sachen gekümmert). Dies auch auf die Gefahr, dass der Familiensegen daraufhin definitiv eine Schräglage bekommt. Aber was kümmert es den Verstorbenen? Der ist ja eh schon tot.

Damit dieser letzte Wille auch rechtlich hält, muss eine bestimmte Form eingehalten werden. Oft greift man da zu einem auf dem PC geschriebenen Testament (sog. fremdhändigen Testament). Das ist zwar möglich, muss aber bestimmte Formvoraussetzungen einhalten. Erstens: Eigenhändige Unterschrift. Zweitens: 3 Zeugen, die nicht nur unterschreiben, sondern auch einen handschriftlichen Zusatz „als ersuchter Testamentszeuge“ anmerken müssen.

Seit wenigen Jahren vorgesehen und daher noch für viele neu, ist die eigenhändige Anmerkung des Errichters: „Dies ist mein letzter Wille“. Gerade dieser hat sich noch nicht herumgesprochen und so sehe ich immer wieder fehlerhafte Testamente. Ein Testament ohne diesen Zusatz ist im Zweifel nicht gültig und das für die Geliebte vorgesehene Collier daher nicht herauszugeben. Das wiederum freut die betrogene Ehefrau, aber dies ist wieder eine andere Geschichte….